Es gibt in Deutschland unzählige Keller und Proberäume voller Punk-, Metal-, Hardcore- oder Garage-Bands. Wenige davon – außer den Punks und Japanische Kampfhörspiele – singen auf Deutsch. Wer das aber tut, gehört zu Unmengen an irgendwie post-punkigen Bands, die meist klug rumlärmen und/oder Geschichten ausbreiten. Aber nicht wirklich Rock machen.
Fühlt sich das rockig an für die Band?
Ob Thees von Tomte und Die Sterne oder Messer, Karies und Turbostaat: Irgendwie ist in Deutschland immer entweder Songwritertum oder Krach angesagt, aber selten beides. Und das ist es ja unter anderem, was Alternative Rock ausmacht. Wir sind Helden? Mia? Vieles klingt nach Radio Fritz oder Eins Live, manches sogar auf bestimmte Labels und Festivals hin konstruiert, was die Krautbands in letzter Zeit so fabrizieren. Oft erscheint es, als würden die Damen und Herren das Gefühl haben, sie seien eine richtige Rockband, authentisch und vielleicht sogar raffiniert. Man könnte es aber auch selbstgefällig finden, wie die Dichter und Denker am Mikro und die lässigen bis voll energischen Instrumentalisten ihre Zielgruppen bespielen. Zuviel Design, zu wenig Bauch und Galle?
Alternative Rock ist nicht alles
Mit VIVA und der Hamburger Schule in den Neunzigern hat Deutschland für sein eigenes Land eine Situation geschaffen, wie MTV in den USA. Nur: Die Bands blieben meist unter sich, und wenig ging voran in dem Bereich, den man in Deutschland wohl auch am besten College Rock nennen sollte. Man kann aber Von Spar und Die Türen zum Beispiel gewitzt gut finden, weil sie sich nicht nur auf Punk und Element of Crime, sondern auch auf Krautrock beziehen. Und überhaupt haben Bands mit ein wenig Bezug zu Elektronik eh mehr Glaubwürdigkeit in der Welt als die x-te Abi-Band. Plus: Auch die Frauen sollen anscheinend Spaß bei Konzerten haben und tanzen, statt Feuerzeuge zu schwenken oder gar zu moschen. Das ist alles nicht verkehrt, denn wirklich kein Mensch im Ausland hat je guten Rock aus Deutschland erwartet. Man hat ja Neubauten, Can, Kraftwerk.