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Die extrem angenehme Seite von deutschem Alternative Rock

Lindenberg, Westernhagen, Element of Crime, selbst die Neubauten und natürlich BAP, Grönemeyer und die Hosen hatten und haben sie: die Balladen. Sie sind erfolgreicher als die rockigen Stücke. Sie transportieren am besten Schwermut, aber auch ein bisschen Tiefe. Was war der größte Hit von Blumfeld, der wohl ersten Alternative Rock Band des Landes? Tausend Tränen Tief.

Die Leute wollen schwelgen

Ob bei Wir sind Helden, Kettcar oder AnnenMayKantereit: Im Grunde wollen alle ihre Lichter hochhalten. Gerade nach der deutschen Einheit und zu jeder bürgerlichen Lichterkette wurde dagegen eine Zeit lang angespielt – aber mittlerweile bestimmt die deutsche Rockszene etwas, das Bernd Begemann einmal das „Kelly-Family-Feeling“ genannt hat. Die Leute wollen sich doch feiern und dabei wohlfühlen, so scheint es sich herum gesprochen zu haben. Man freut sich kollektiv, dass es jetzt so viele ganz gute Bands aus Deutschland gibt. Und man hört die, die leicht zu verarbeiten sind.

Easy Listening Rock

Ein wenig Soft Rock, nicht viele Posen, generell etwas Zurücknehmen und kein Predigen: Das macht den Unterschied des deutschen Alternative Rock Mainstream zu seinen (post-)punkigen und rebellischen Kollegen aus. Studentenpartys und Autoradios mögen das, und man versteht immer gern nur so halb, was einem der mit dem Mikro in der Soundtapete eigentlich vorsingt. Aber mitsingen kann man es schon: „An den Landungsbrücken raus“, „Nimm den Vorschlaghammer“, „I love your body“, … nein, das war jemand anderes.

Man soll nicht gemein sein

In der Rockszene gibt es das Klischee vom Sekretärinnen-Rock. Nicht zu Unrecht. Und man weiß, das viele Metal-Fans arge Spießer sind, die halt mal zwischendurch „rauslassen“. Nun gibt es aber mittlerweile viele tolle Games und Fitness-Studios, bei denen sozusagen gepflegt alternativ gerockt werden kann. Und das Leben ist doch hart genug. Es ist also nichts Schlimmes am deutschen Trend zu Easy Listening Rock. Denn die Welt hat schon so viele Heilsgestalten verkacken sehen, dass man lieber herummenschelt mit den Stars und ihre Musik pflegt wie ein Möbelstück. Voll nett.

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